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Heftehaufen

von Einem, der auszog, um 3000 Perry-Rhodan-Romane zu lesen

Heliotische Bollwerke und Biologie

Was macht der Zinkfinger da?

Ich lese gerade “Kontakt zu Kenteullen” – Heft 1878. Gerade so im Auftakt zu den Heliotischen Bollwerken. Ich denke an nichts böses, da klopft meine Vergangenheit an die Tür. Kallia Nedrun hat einen Zinkfinger? Aha? Einen DNA-Aufsatz, den normale Menschen nicht haben, der jetzt nach ihrem Tod weg ist?

Alles klar, feine Sache, kann man drüber weglesen, bei einem Heft aus dem Jahr 1997. Aber, und dafür liebe ich Rhodan, es ist doch faszinierend, wie aktuelle Forschung immer wieder Eingang in die Handlung findet. Ich habe Mitte der Neunziger Jahre in einem meiner früheren Leben mal Biologie studiert und auch ein bisschen mit Genetik, Biochemie und Molekularbiologie rumgeeiert. (Wie lange das her ist, merke ich immer, wenn ich mit jemandem Rede, der aktuell in dem Bereich studiert … oh Mann waren wir in der Steinzeit.)

Seis drum, der Zinkfinger. Das ist tatsächlich nichts rein rhodanistisches, den gibt es wirklich. Es handelt sich dabei um eine besondere Proteinklasse, die wir damals als Studenten noch nicht so richtig verstanden haben. Durch Anlagerung eines Zinkions an eine Polypeptidkette entsteht eine fingerartige Struktur, die an DNA binden kann. Daraus lassen sich dann Werkzeuge entwickeln, um DNA, also das Molekül, das die Erbinformation trägt, gezielt zu schneiden. OK? Klingt ähnlich wie bei Rhodan … war damals bei uns im Hauptstudium der heiße Scheiß. Heute machen die das vermutlich im Grundstudium und man diskutiert man Zinkfingerproteine als mögliche Werkzeuge zur Behandlung genetisch bedingter Erkrankungen.

Science Fiction ist toll!

Übrigens hält die Wikipedia ein schönes Zinkfingerbild bereit, hübsch in blau mit grünen Zinkionen:

Von Thomas Splettstoesser (www.scistyle.com) – Based on atomic coordinates of PDB 1A1L, rendered with open source molecular visualization tool PyMol (www.pymol.org), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1147431

Ein ganzes Jahr kein Heftehaufen?

Anstelle eines Rückblicks

Volker war es, der mich darauf aufmerksam machte: “Terraner, du hast sei einem Jahr nichts mehr geschrieben!”

“Nein!”

“Doch!”

“Oh!”

Tatsächlich liegt der Heftehaufen seit einem Jahr brach, nervt ab und zu mal mit Spammeldungen, das wars dann. “Bist du jetzt raus bei Rhodan?” fragte jemand anders, alls ob man bei Rhodan raus sein könnte. Rhodan ist doch eher eine Lebenseinstellung.

Ja, aber was ist dann los?

Also zuerst einmal gibt es da noch den Youtubekanal, der nicht ganz so lange brach liegt, obschon er auch nicht vor Aktivität strotzt. Der letzte Beitrag ist immerhin aus dem Dezember:

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Dinge auspacken geht immerhin

Und der Rest? Erfordert eine ausschweifende Antwort. Ich habe meine Reise ins Perryversum im Jahr 2017 gestartet – da war die Welt noch anders, nicht nur global, sondern auch für mich privat. Ich hatte sehr viel Zeit und wenig Kraft, erholte mich von jahrelanger Krankheit. Da kommt ein Heftroman mit 64 Seiten doch gerade Recht. Und wenn man dann noch peu á peu neue Menschen kennenlernt, die einen wieder mit in die Welt nehmen, ist das verdammt toll. Dank an jeden einzelnen, den ich über diesen Blog kennenlernen durfte. Mit dem Lesen begann ich, mein Leben wieder aktiver zu gestalten, weg vom reinen Gesundwerden hin zu immer neuen Ufern. Neben neuen Interessen und Tätigkeiten traten auch in meinem engsten Umfeld neue Menschen in mein Leben, alte Bindungen zerbrachen, neue entwickelten und festigten sich. Spannend, sehr spannend. Aber auch kräftezehrend. Für die abendliche Lektüre blieb dabei immer weniger Zeit. Eine Zeitlang habe ich meinen Rhodankonsum dann auf Hörbücher verlegt, begann im Auto die Silberbände von Band 1 an anzuhören. Auch spannend!

Aber das wäre zu einfach, denn schließlich stand neben dem reinen Lesespaß immer auch die Sammlerfreude als zweiter Fokus mit im Zentrum. Und die ist ungebrochen da, wird eher noch schlimmer. Mittlerweile bin ich mit einigen Heftromansammlern sehr gut vernetzt und es vergeht kaum ein Monat, in dem ich keine Neuzugänge auf dem Heftehaufen begrüßen darf. Wobei, das sei betont, das längst nicht mehr alles Rhodan oder Atlan ist. (Wobei ich Atlan gerade nicht aktiv besammle, kommt aber noch.)

Ich finde das Medium Heftroman in seinen Ausprägungen so großartig, dass ich mich mittlerweile selber beschränken musste, da ich keinen Bibliotheksflügel an meinem Zuhause finanzieren kann. Was auf den Heftehaufen kommt, muss:

  • Heftromanformat im weitesten Sinne haben – also keine Terra-Taschenbücher und so etwas, mit Ausnahme von Rhodan, wobei da nur noch wenig fehlt
  • Dem Genre phantastische Literatur zuzuordnen sein. Ronco, Lassiter und Jerry Cotton sind sicher tolle Serien und Zeitdokumente, würden aber meinen Sammlungsrahmen massiv sprengen. Ich bleibe bei Commander Perkins, Macabros und Dragon.

Wer den Heftehaufen verfolgt, weiß, dass ich nie ein großer Freund von Enzelheftkritiken war, das können andere besser. Und für umfassende Darstellungen und Würdigungen einzelner Serien fehlt mir gerade einfach die Zeit. (Obwohl ich unglaublich gern etwas zu Mark Hellmann schreiben würde.)

Oder soll ich doch anhand eines exemplarischen Heftes was zu einer Serie schreiben? Vielleicht gibt es ja noch Menschen, die in Blogs kommentieren. Vielleicht hat jemand einen Vorschlag, wie man trotz deutlich reduzierter Zeit wieder regelmäßig bloggen kann. Denn in den Fingern juckt es mich wieder. In diesem Sinne: Kommentiert, wer mag. Ich freu mich drauf – nach einem Jahr.

Zyklusrückblick: Die Tolkander

Endlich wieder ein vollendeter Zyklus

Ach du dickes Ei! Mit größtem Erschrecken musste ich feststellen, dass ich meinen letzten Perry-Rhodan-Zyklus im Jahr 2021 komplettiert habe. Und der war noch nichtmal gut.
Höchste Zeit, trotz allem wieder die Zentrale eines Kugelraumers zu besteigen und weiterzulesen. (Ich war dem Perryversum ja nicht abhold, ich bin halt mal wieder mit der dritten Macht durch die Gegend gedümpelt und hab Silberbände gehört.)

Jetzt aber, 2023! Endlich Zeit, den Thoregon-Großzyklus anzugehen – oder wie Ralf sagte: „Ab jetzt wirds nur noch kosmisch!“

Was steht drin?

Die 75 Tolkander-Bände bilden den Auftakt zum Großzyklus Thoregon und sind schon derartig handlungsreich, dass jeder Versuch einer Inhaltsangabe im Rahmen des Heftehaufens kläglich scheitern muss. Darum nur einige kurze Gedanken:

  • Die Handlungsebenen sind klar abgegrenzt und gut zu verfolgen, das war schon mal anders.
  • Perry und ein paar Kumpels entdecken die Brücke in die Unendlichkeit, die im Grunde eher ein Ringlokschuppen ist, und dürfen ein wenig Ahnung bekommen, was noch kommt.
  • Alaska ist groß, aber ohne Maske eben nur halb. Seine seltsame Überzieh-Haut ist ein schwacher Ersatz.
  • Die Tolkander lassen es in der Milchstraße ordentlich scheppern und die Galaktiker haben alle Hände voll mit reichlich Action zu tun.
  • Waren am Ende noch zwei Bände Platz, oder warum müssen Neelix Phillip und seine Kumpels nochmal durchs Bild tappern?
  • Ich habe mich oft gefragt, wann aus dem etwas unschuldig-naiven Raketenheftchen die ausdifferenzierte Weltraumserie wurde, die sie heute ist. Dieser Zyklus ist ein weiterer, großer Schritt zum modernen Rhodan.
  • Ich werde das Gefühl nicht los, erst die Ouvertüre einer großen Oper hinter mir zu haben.

Mein Lieblingsheft

Ich empfand den Zyklus, bis auf die beiden Ennox-Füllbände als sehr homogen, ein Heft hat mir beim Lesen jedoch besondere Freude bereitet: Spielhölle der Galaxis von Arndt Ellmer. Ein herrlicher Heftromanspaß!

Fazit

Meine Lesepause war lang, aber offenbar notwendig. Neben äußeren Einflüssen war es sicherlich auch die Serie selbst, die mich nach einer längeren Lesepause angefleht hat, meine Nase in andere Bücher zu stecken.

Ich fand die Abenteuer um die Ayindi &Co. jetzt nicht so prickelnd, als dass ich ihnen viel meiner knapper gewordenen Freizeit hätte widmen wollen. Mit Thoregon sieht das wohl etwas anders aus. Vermutlich landet der Ebook-Reader dann wieder häufiger in der Tasche. Und es zieht mich definitiv wieder zu den Papierheften. Also raus aus den Blog, rüber in den Anbau! Passenden Karton holen, weiter machen!

Herr Rhodan in Bonn

Perry im Haus der Geschichte

Kürzlich weilte ich mal wieder in Bonn. Einfach mal runter vom Land in eine nette kleine Stadt mit ein wenig Kultur.

Wenn ich Zeit habe, streife ich an solchen Tagen gern durchs Haus der Geschichte, das die Geschichte Deutschlands ab 1945 eindrucksvoll darstellt. Hier treffen große Dokumente der Zeitgeschichte auf profane Alltagsgegenstände.

Spannend. Immer wieder. Denn immer wieder gibt es Neues zu entdecken. Diesmal fiel mir Herr Rhodan auf:

Und als Zugabe lag am nachgebildeten Kiosk der 1960er noch ein Terra-Heft herum.

Ein Terra-Heft im Haus der Geschichte

Popcornkino für die Fantasie

Gelesen: Phillip P. Peterson “Nano”

Tach Terranerinnen und Terraner,

gleich mal eins vorweg: Ich habe zum Schreiben der folgenden Zeilen ein kostenloses Rezensionsexemplar vom Autor erhalten. Manche Menschen sind der Ansicht, dass die folgenden Zeilen daher WERBUNG wären und ich diese Zeilen mit dem Wort WERBUNG zu kennzeichnen hätte. Also gut, sicherheitshalber: W E R B U N G.

Können wir anfangen? Gut.

Foto: Phillip P. Peterson (http://raumvektor.de/wp-content/uploads/2019/03/enter.jpg)

Der Name Peterson ist dem geneigten Freund der Raketenliteratur längst kein fremder mehr. Und seitdem seine Bücher auch bei Fischer TOR erscheinen, dürfte Peter Bourauel aus der Nähe von Köln auch dem Feld-Wald- und-Wiesen-Fantasten durchaus ein Begriff sein. Was mich übrigens sehr freut, denn Phillip P. Peterson hat es raus, wie man eine spannende Geschichte gerade heraus erzählt, ohne viel Schnörkel, ohne Schnickschnack und kunstvolle Pirouetten. Ein Peterson-Buch ist immer Action für die ganz große Leinwand.

Entsprechend gespannt war ich auf Nano, das neueste petersonsche Werk. 700 Seiten, bei denen laut Autor jede Sekunde zählt.

Na, dann schauen wir doch mal.

Was steht drin?

Der Bundeskanzler eines Deutschlands in nicht allzu ferner Zukunft (Harald Lesch lebt noch) besucht ein Kölner Nanotechnologie-Labor, um der Mutter alle Nano-Experimente beizuwohnen: In einem Reaktor werden Nanobots konstruiert, die sich selbst vermehren können, um anschließend brav und vor laufender Kamera einen Stein zu zersetzen. What could possibly go wrong …

Selbstverständlich, sonst würde Peterson keine 700 Seiten füllen, belassen es die netten kleinen Nanobiester nicht bei dem Stein, sondern entwickeln einen durchaus beträchtlichen Hunger, der nur noch von …nein, es ist offensichtlich, aber es wäre doch ein Spoiler. Lest selbst.

Nano, Phillip P. Peterson (c) Fischer TOR

Wie hat es mir gefallen

Peterson versteht sein Handwerk, soviel steht fest. Ich war 700 Seiten durchaus gut unterhalten, wobei ich allerdings auch Popcorn-Kino und Roland Emmerich Filme mag. Denn das ist es, was der Leser hier bekommt. Der Plot ist solide, trägt die Geschichte über 700 Seiten (ok, 500 hätten es auch getan, aber so gibt es eben 200 Seiten mehr Zerstörungswut. Auch sehr schön.)

Der Leser darf dem Autor bei seinem durchaus fantasievollen Nano-Gemetzel über die Schulter schauen und sieht nahezu jeden Schritt schon vorher kommen. Nichts verwirrt unangenehm, dafür gibt es auch keine wirklich überraschende Wendung. Jede loaded gun, die Peterson sorgsam aufhängt, wird mit Inbrunst und Hingabe abgefeuert, und so ist auch das Ende kein wirklicher deus ex machina, sondern schon in den ersten Seiten angelegt.

Freunde kunstvoll miteinander verwobener Handlungsstränge werden bei Nano nicht auf ihre Kosten kommen, Blockbuster-Fans dafür voll und ganz. In Nano bleibt nichts unklar, nichts ist unnötig kompliziert konstruiert. Einfach hinsetzen und Freude am Untergang haben – ganz wie bei Roland Emmerich eben (Passenderweise rennt ein Charakter mit ebendiesem Namen tatsächlich durchs Bild.)

Versuch eines Fazits

Phillip P. Petersons Nano ist ein feiner Katastrophenthriller mit SF-Elementen. Literatur passend zur post-Corona-Zeit. Freunde geradlinig erzählter Unterhaltungsliteratur mit einem Hang zu Popcornkino werden alle 700 Seiten genießen. Leser, die gern überrascht werden und die ohne raffiniert-verschlungene Wendungen nicht leben können, dürften nach Seite 25 aufhören zu lesen.

Mir persönlich hat das Buch einige Stunden unterhaltsames Lesevergnügen geboten. Aber kann nicht irgendjemand endlich bitte mal wieder eine Utopie schreiben? Bitteeeee ….

Und sonst so?

Ich las vom Autor bereits Vakuum und Das schwarze Schiff.Außerdem hat Phillip P. Peterson sein Kommen zum BrühlCon 2023 zugesagt. Darauf freue ich mich.

Mit Joe über das Leben, das Universum und Karl May reden

Ich war zu Gast beim Raketenheftleser

Josef Moser ist einer von den Menschen, mit denen man beginnt, entspannt über Raketenhefte zu reden, wobei sich im Laufe des Gesprächs ungeahnte Gemeinsamkeiten in literarischer und kultureller Hinsicht auftun.

Nachdem wir bereits einmal miteinander gesprochen hatten, (ich will endlich zum GarchingCon, habe ich das schon gesagt?) verabredeten wir uns zum Jahreswechsel erneut miteinander und schweiften ein wenig durch unsere literarische Prägung, das Perryversum und was uns sonst noch so einfiel. (Ich neige zu langen Sätzen und Einschüben, oder?)

Wer mag, kann uns ja auf Youtube zuhören.

Ein Abo lohnt sich beim Raketenheftleser allemal, und für Joes Linuxkanal bitte gleich mit.

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